Bereich
Sprachen
Allgemein
Die Sprachen nehmen unter den Maturfaechern eine wichtige Stellung ein. Sie gliedern sich in drei Gruppen:
- die Erstsprache, d.h. die
offizielle Sprache der Pr&ueuml;fungssession (Deutsch, Franzoesisch, Italienisch);
- die Zweitsprachen: Deutsch,
Franzoesisch, Italienisch (sofern es sich nicht um Erstsprachen handelt),
Englisch, Russisch, Spanisch;
- die alten Sprachen (Griechisch und
Latein);
Von den modernen Sprachen, die als
Maturfaecher vorgesehen sind, koennen Deutsch, Franzoesisch und
Italienisch je nach Situation
Erstsprache, zweite oder dritte Landessprache sein.
Stellung
der Sprachen in der Maturitaetspr&ueuml;fung
Drei oder vier von den 9
Maturitaetsfaechern koennen Sprachen sein. Die Kandidatinnen und Kandidaten m&ueuml;ssen
ausser der Erstsprache eine zweite Landessprache waehlen. Als dritte Sprache
koennen sie eine alte Sprache, eine weitere Landessprache oder Englisch waehlen.
Zudem koennen sie als Schwerpunktfach eine alte Sprache, eine Landessprache,
Englisch, Russisch oder Spanisch waehlen.
Die Sprachpr&ueuml;fungen werden auf zwei
Niveaus gepr&ueuml;ft:
Dem normalen Niveau mit doppelter
Wertung (2W) und dem erweiterten Niveau
mit dreifacher Wertung (3 W).
Die Erstsprache und das
Schwerpunktsfach werden immer auf dem erweiterten Niveau gepr&ueuml;ft (3 W).
Eine weitere Sprache kann auf
erweitertem Niveau gewaehlt werden (es wird entweder Mathematik oder eine
Sprache auf erweitertem Niveau gepr&ueuml;ft):
Die Wertungen (2W/3W) sind
Koeffizienten, welche die Gewichtung der Noten bestimmen.
Die Pr&ueuml;fung umfasst einen m&ueuml;ndlichen
und einen schriftlichen Teil; f&ueuml;r die Gesamtnote werden die beiden Teilnoten
gleich gewichtet.
Deutsch
als Erstsprache
Allgemein
Die Erstsprache ist die offizielle
Sprache der Pr&ueuml;fungssession.
Von allen Maturitaetsfaechern kommt
der Erstsprache eine besondere Bedeutung zu. Die Beherrschung
einer Landessprache bedeutet die
Faehigkeit, sich klar, treffend und einf&ueuml;hlsam zu aeussern sowie
Probleme von angemessener
Schwierigkeit sachgemaess zu bearbeiten und ihre Loesung klar darzu-
stellen.
Die Erstsprache entspricht der
Notengewichtung 3.
Die Pr&ueuml;fung umfasst einen
schriftlichen und einen m&ueuml;ndlichen Teil; die beiden Teilnoten sind
gleichwichtig.
Bildungsziele
Gegenstand der Maturitaetspr&ueuml;fung im
Bereich der Erstsprache sind:
- die Beherrschung der Sprache
(m&ueuml;ndlich und schriftlich);
- die Faehigkeit, ein Thema
sprachlich zu entwickeln und darzustellen;
- die Kenntnisse &ueuml;ber und das
Verstaendnis f&ueuml;r die Kultur jener Regionen, in denen diese
Sprache gesprochen wird;
- die Kenntnis einiger wichtiger
literarischer Werke.
Die bedeutet, dass die Kandidatin
oder der Kandidat
- sich m&ueuml;ndlich und schriftlich klar
ausdr&ueuml;cken kann, sprachlich angemessen und korrekt in Aussprache bzw.
Rechtschreibung;
- einige bedeutende literarische Werke
und Stroemungen kennt (nach seiner Wahl);
- in der Lage ist, einen
literarischen Text oder einen Textausschnitt kritisch zu lesen und zu
analysieren;
- in der Lager ist, ein Werk in
seinen Bez&ueuml;gen zum Autor und zur Epoche, in der es entstanden ist, zu betrachten;
- einen Gedanken oder ein Thema
sowohl m&ueuml;ndlich als auch schriftlich folgerichtig und zusammenhaengend dar-
stellen kann, mit einer treffenden und beweiskraeftigen Argumentation und
entsprechenden Beispielen;
- sich verschiedenen Kommunikationssituationen
anpassen kann.
Die Ziele setzen voraus:
- Grundfaehigkeiten, wie Kenntnis der Grundregeln der Sprache; Beherrschung eines umfangreichen
Wortschatzes; Erkennen von verschiedenen Sprachebenen; Gebrauch von Hilfsmitteln und Nach-
schlagewerken;
- Grundhaltungen, wie Interesse f&ueuml;r Sprache als Reflexions- und Kommunikationsmittel;
Sinn f&ueuml;r korrekte Formen; Achtung vor der Rede des Gespraechspartners; Sinn f&ueuml;r die Logik in der
Sprache und im Denken; Bereitschaft, die eigene Sprache zu analysieren und zu hinterfragen.
Pr&ueuml;fungsverfahren
Die Pr&ueuml;fung besteht aus einem schriftlichen und einem m&ueuml;ndlichen Teil; die beiden Teilnoten sind gleichgewichtig.
Die schriftliche Pr&ueuml;fung dauert 4
Stunden.
Von den vier vorgeschlagenen Themen
(darunter mindestens ein literarisches) ist eines zu bearbeiten.
Die Kandidatinnen und Kandidaten
erhalten die vier Themen, die Bewertungskriterien und – im Ermessen des
Aufgabenstellers – kurze Erklaerungen oder Hinweise.
Die Verwendung eines Woerterbuches
(z.b. „Duden“) ist gestattet. Er wird jedoch nicht zur Verf&ueuml;gung gestellt.
Das Examen dauert 20 Minuten. Die
Kandidatin/der Kandidat hat dieselbe Zeit zur Verf&ueuml;gung.
Das Pr&ueuml;fungsgespraech beginnt mit
einem Textausschnitt aus einem der sechs von der Kandidatin/vom
Kandidaten gewaehlten Werke und
bezieht mindestens ein weiteres gewaehltes Werk ein.
Der Examinator/die Examinatorin
&ueuml;bergibt der Kandidatin/dem Kandidaten
einen Textausschnitt aus einem der gewaehlten Werke. Der Gruppenexperte erhaelt
ein Doppel davon.
Die m&ueuml;ndliche Pr&ueuml;fung besteht aus
folgenden Teilen:
- Lekt&ueuml;re eines Textausschnittes;
- Die Kandidatin/der Kandidat
skizziert ihr/sein Vorgehen im Hinblick auf die Textanalyse;
- Darstellen der wesentlichen Aspekte,
die im Textausschnitt enthalten sind, unter Ber&ueuml;cksichtigung der
formalen Einzelheiten (Besonderheiten des Textes, Stil, Wirkung auf den
Leser/die Leserin etc.);
- Einordnen des Textausschnittes in
den inhaltlichen und thematischen Kontext des Werkes;
- Beantworten von Fragen des
Examinators/der Examinatorin zu thematischen, literarturgeschichtlichen,
psychologischen, philosophischen, stilistischen und historischen
Aspekten der Werke;
- Beantworten von Fragen zu den
&ueuml;brigen gewaehlten Werken.
Bewertungskriterien
- Erfassen des Themas und Durchf&ueuml;hrung der Argumentation (der Aufsatz behandelt das Thema, er bringt die
Faehigkeit zur Darstellung einer reichhaltigen, dem Thema angemessenen und originellen Argumentation zum
Ausdruck);
- Fundiertheit der Argumente,
Triftigkeit, Praezision und Korrektheit der Bez&ueuml;ge kultureller, literarischer
und
geschichtlicher Art;
- Dichte der Argumentation und
Kritikfaehigkeit (Faehigkeit, die im Thema enthaltenen Meinungen zu beurteilen,
sie
gegeneinander abzuwaegen, Einwaende und Gegenmeinungen zu formulieren;
Faehigkeit, einen klar aufgebauten
Text herzustellen, dessen einzelne Teile sich in logischer Weise
aneinanderf&ueuml;gen.);
- Qualitaet der Sprache (Korrektheit
in orthographischer und syntaktischer Hinsicht, Angemessenheit der Sprache
in Bezug auf das gestellte Thema, Reichhaltigkeit des Ausdrucks) sowie
Gewicht und Bedeutung der erbrachten
Gesamtleistung.
- Erfassen des Textes und seiner
Grundz&ueuml;ge (Erfassen des Inhalts, Bestimmung und Aufbau der wichtigsten
Themen und Motive, Faehigkeit, das Wesentliche heraus zu arbeiten);
- Faehigkeit, den Text zu beschreiben
(speziell die Verwendung des Wortschatzes und der Grammatik;
Hervorhebung von formalen Eigenheiten, von wichtigen rhetorischen
Figuren und metrischen Regelen sowie die
Deutung ihrer Wirkung auf den Leser);
- Bestimmung der Erzaehlperspektive
und der Erzaehlsituation;
- Kenntnis des literarischen,
k&ueuml;nstlerischen und historischen Kontextes (Bez&ueuml;ge zu historischen Ereignissen
und
Personen, zur Mythologie, zu Stroemungen und Systemen des philosophischen
und politischen Denkens, zu
Religionen, zu literarischen Werken, Stroemungen und Epochen; Bestimmung
der philosophischen, religioesen,
moralischen und aesthetischen Ideen und Werte, welche das Werk
charakterisieren sowie die Art und Weise ihrer
Darstellung);
- Qualitaet der m&ueuml;ndlichen
Darbietung, Korrektheit der Sprache, Aufbau und Gliederung des
Pr&ueuml;fungsgespraeches
sowie dessen aktive und zeitliche Gestaltung;
- Reaktion auf die Fragen, Hinweise
und Einwaende der Examinatorin/des Examinators.
Aus einem umfangreichen Literaturverzeichnis sind sechs Werke auszuwaehlen.
In den Werklisten sind die drei bzw.
vier nachstehend aufgef&ueuml;hrten Bloecke ausgewogen zu ber&ueuml;cksichtigen, d.h. aus
einem Block d&ueuml;rfen hoechsten zwei Werke aufgef&ueuml;hrt werden. Diese Bloecke haben zudem wenigstens
zwei Romane und zwei Dramen zu
enthalten.
In der Regel werden also aus den
Bloecken (I), II, III und IV je zwei Werke gewaehlt (thematische Auswahl ist
Moeglich!).
Unter „Werk“ wird ein Text bzw. ein Textkomplex von in der Regel 100 Seiten Umfang verstanden. Ist der gewaehlte Ausgangstext k&ueuml;rzer, soll er mit einem weiteren Werk der Autorin/des Autors, mit Quellentexten,
autobiographischen Dokumenten, Briefen ergaenzt werden. Als „Werk“ zaehlt also auch:
- Eine Sammlung k&ueuml;rzerer Texte, z.B. Kurzgeschichte, Parabeln, Fabeln und Skizzen;
- Mindestens 12 repraesentativ ausgewaehlte Gedichte oder Balladen, evtl. mit Begleitdokumenten, evtl. ausgewaehlt
nach Epoche, Autor oder Thema;
Werkliste gegliedert nach Epochen
(I) (fakultativ): Mittelalter, Humanismus, Barock
II: 17./18. Jahrhundert: Aufklaerung, Empfindsamkeit, Sturm und Drang, Klassik
III: 19. Jahrhundert: Romantik, Biedermeier, Vormaerz, Realismus, Naturalismus
IV: 20. Jahrhundert: Impressionismus, Symbolismus, Neuromantik, Expressionismus, Neue Sachlichkeit,
Literatur nach dem 2. Weltkrieg
Programm / Lernziele
/ Planung
„Desto planmaessiger der Mensch vorgeht, desto mehr
wird ihn der nicht planbare Zufall treffen“
(Friedrich
D&ueuml;rrenmatt)
Die Planung versteht sich als variables
Angebotsmuster, das je nach den W&ueuml;nschen der Lernpartner und
Jahrgangsgruppen organisiert werden kann und sieht in
der Grundannahme wie folgt aus:
1. Jahr - 11.
Lerngruppe
1. Quartal:
- Grundbegriffe der Literatur
- Grundbegriffe der Aufsatzarbeit / Textproduktion
- Theodor Storm „Der Schimmelreiter“
2. Quartal:
- Interpretationsverfahren in der Literatur
- Aufsatzarbeiten an konkreten Themen
- Johann Wolfgang von Goethe „Die Leiden des jungen Werther“
3. Quartal:
- Literaturgeschichte und Epochenlehre
- Aufsatzarbeiten an
verschiedenen Texttypen
- Alfred Andersch „Sansibar oder der letzte Grund“
4. Quartal:
- Autorenbiographie und Werk
- Textarbeit gemaess Maturititaetsthemen, u.a. literarische
Interpretationen;
- Alfred Andersch „Die Kirschen der Freiheit“
2. Jahr - 12.
Lerngruppe
1. Quartal:
- Literatur und Theater
- Textarbeit an aktuellen Themen, u.a.
literarische Interpretationen
- Joseph von Eichendorff
„Aus dem Leben eines Taugenichts“ sowie zur Kenntnisnahme
„Das Marmorbild“ oder „Schloss D&ueuml;rande“
2. Quartal:
- Literatur und Medien
- Textarbeit an Maturitaetsarbeiten
- Sophokles „Koenig oedipus“ sowie zur
Kenntnisnahme „Antigone“
3. Quartal:
- Literatur und Zeitgeist
- Textarbeit an allen moeglichen
Aufgabenstellungen gemaess MAV
- Bertolt Brecht „Der
kaukasische Kreidekreis“
4. Quartal:
- Literatur und LeserInnen – die Welt entsteht zuerst im Kopf
- Textarbeit an allen moeglichen
Aufgabenstellungen gemaess MAV
- Friedrich D&ueuml;rrenmatt „Romulus der Grosse“
sowie zur Kenntnisnahme
„Die Physiker“
3. Jahr – 13.
Lerngruppe
1. und 2. Quartal: -
Wiederholung und Pr&ueuml;fungsvorbereitung im Bereich Aufsatzlehre sowie
Literatur
Fixierung der persoenlichen
Lekt&ueuml;reliste
-
Konkretisierung der Epochenbilder
-
Wahrnahme von wichtigen Basistexten in der Literatur:
- z.B. Lessings „Nathan der
Weise“
- z.B. Goethes „Faust“
- z.B. Homers “Odyssee”
- z.B. das alte und neue
Testament
-
Querbeziehungen schaffen zu literarischen Werken anderer europaeischer
Sprachen